#Buchrezension: Digital Republic

Wie sollte eine Gesellschaftsordnung aussehen, die geprägt ist von Technologien, zu denen jeder Zugang hat? Wie kann eine Demokratie funktionieren, wenn geschriebener Code darüber entscheidet, was gesagt werden darf und was nicht? Auf diese politischen und philosophischen Fragen versucht Jamie Susskind in Digital Republic eine Antwort zu finden. Warum ihm das meiner Meinung nach, sehr gut gelungen ist, erfahrt ihr in dieser Rezension.

Übrigens hat es leider eine Zeit gedauert, bis hier eine neue Buchrezension erschienen ist, da ich zuletzt sehr stark mit meinem eigenen Buch beschäftigt war.

Buchdetails

Titel	Digital Republic
Untertitel	Warum unsere neue Welt eine neue Ordnung braucht
ISBN	3455013325
Verlag	Hoffmann und Campe Verlag GmbH
Veröffentlichung	03.01.2023
Umfang	288 Seiten
Sprache	Deutsch
Shoplink	Link

Welches Thema und Problem adressiert „Digital Republic“?

Dominium bezeichnet die unkontrollierte Macht in den Händen von Privatpersonen und Unternehmen. Der Republikanismus, von dem Jamie Susskind redet, hat nichts mit den amerikanischen Republikanern zu tun. Vielmehr hat für den digitalen Republikaner das Gesetz einen entscheidenden Zweck: Es muss verhindern, dass die enorme Macht der digitalen Technologie den akzeptablen Kontrollgrenzen entgleitet, und dafür zu sorgen, dass die Tech-Branche nicht (weder gezielt noch unbeabsichtigt) die Werte einer freien und demokratischen Gesellschaft untergraben kann.

In „Digital Republic“ geht es darum zu verstehen, dass wir in einer Demokratie alle die Verantwortung haben, über digitale Technologien nachzudenken und sie zu hinterfragen – auch wenn uns nicht stört, wie sie eingesetzt wird.

Für wen ist „Digital Republic“ geeignet?

Ich muss zugeben, dass „Digital Republic“ das erste Buch mit einem philosophischen Touch ist. Dennoch muss ich zugeben, dass mich die Gedanken und Ausführungen von Jamie Susskind fasziniert haben. Ich bin technologiebegeistert und glaube fest daran, dass uns Technologie dabei helfen wird, einige der größten Probleme auf der Welt zu lösen. Aber was passiert, wenn diese unreguliert und in den Händen einiger weniger Personen ist? Die Antwort auf diese Frage hat mich interessiert und wurde nicht enttäuscht – „Digital Republic“ liefert sie.

Solltet ihr also auch Technologie- und Digitalfreaks sein, dann ist dieses Buch etwas für euch. Wo Licht ist, ist auch Schatten und Technologie alleine ist selten unpolitisch. Wer also offen für eine andere Sicht und wer sich auch für politische Ansichten interessiert, der wird mit „Digital Republic“ sehr glücklich werden.

Meine persönliche Meinung zu „Digital Republic“

Mir hat die grundsätzliche Gesellschaftskritik von Jamie Susskind gefallen. Auch, dass er die Naivität der Menschen kritisiert, die sich zu wenig mit den Hintergründen und Folgen von Technologien beschäftigen. Ich nehme für mich mit, dass Code immer politisch ist. Dieser Tatsache müssen sich Regierungen bewusst sein und weiterentwickeln.

Mir hat der Aspekt gefallen, dass Innovation auch mit Regulierung möglich ist – teilweise kann Regulierung sogar Innovation befeuern. Wie Jamie Susskind diese und weitere Aspekte beleuchtet, hat mir sehr gut gefallen. Man kann sogar von einem kleinen Augenöffner sprechen. Daher würde ich „Digital Republic“ eine ganz klare Leseempfehlung aussprechen.