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Ein gehyptes AI-Gadget, das niemand braucht: der Rabbit R1


janwo - 28. Juli 2024 - 0 comments

Eine neue Art von persönlichen Gadgets wird derzeit besonders gehypt: persönliche AI-Assistenten in Form kleiner Geräte. Manch einer nannte sie bereits die kommenden Smartphone-Killer. Anbieter wie Humane oder Rabbit erstürmten das Feld und wurden von Investoren gefeiert. Das wollte ich selber ausprobieren und wurde extrem enttäuscht. Warum, lest ihr in diesem Beitrag.

Ich wollte den Nutzen dieser Geräte nicht nur im privaten Umfeld testen, sondern vielmehr im beruflichen Kontext. Genauer gesagt wollte ich herausfinden, ob diese kleinen Geräte beispielsweise im produzierenden Gewerbe Prozesse digitalisieren und weiter vereinfachen können. Mich interessierten folgende Anwendungsfälle:

  • Wie gut ist die Spracherkennung?
  • Welche Dienste können verbunden werden?
  • Worin liegt der Vorteil zu AI-Assistenten, die es bereits in jedem Smartphone gibt (bsp. Gemini)?
  • Wie einfach ist die Bedienung?

Vor allem interessierte mich, worin der entscheidende Vorteil zum Smartphone liegt, wenn man diese, laut Werbung, „ablösen wolle“? Ich dachte, als ich die Produktvorstellungen sah, zuerst an Star Trek und daran, wie ein einfacher Klick auf das Föderations-Emblem jegliche Interaktion mit dem „Computer“ ermöglicht. Mein Interesse war geweckt.

Die ideale Vorstellung von AI-Wearables

Mein erster Eindruck des Rabbit R1

Nachdem der AI-Pin von Humane nicht lieferbar war, entschloss ich mich für den Rabbit R1. Nach gut vier Wochen kam er an.

Äußerlich nicht sonderlich spektakulär, machte ich mich an die Einrichtung und bekam die erste Frustattacke: Nach dem Anlegen eines Rabbit-Kontos muss der R1 mit diesem gekoppelt werden. Dazu muss eine Internetverbindung hergestellt werden. Das geht über eine SIM-Karte oder über WLAN – doch letzteres wollt einfach nicht funktionieren.
Ich bekam immer eine Fehlermeldung. Nach dem Durchstöbern zahlreicher Reddit-Channels erhielt ich den Hinweis, dass es manchmal Probleme mit verschiedenen WLANs gibt und daher die Fehlermeldung angezeigt wird. Also probierte ich einen Hotspot mit meinem Handy aus…gleicher Fehler…ich richtete zu Hause verschiedene WLANs ein…immer noch der gleiche Fehler…ich probierte das Gästenetzwerk in der Firma aus…der Fehler bestand weiter. Am Ende hat es mit einem Hotspot über das Smartphone eines Freundes geklappt.

Der erste Eindruck war also schon deprimierend.

Technische Fähigkeiten des Rabbit

Bevor wir zu den „Fähigkeiten“ des R1 kommen, zunächst ein Blick auf die verbaute Hardware. Es fällt auf: Jedes moderne Smartphone ist um ein Vielfaches stärker ausgestattet. Das bedeutet auch, dass „AI on the edge“ de facto so nicht möglich sein wird. Es braucht im Hintergrund also immer eine Internetverbindung, um über die Cloud die nötige Leistung f+r AI-Anwendungen zu bekommen.

Price$199
Display2.88-inch touchscreen
CPU2.3-GHz MediaTek MT6765
RAM4GB
Storage128GB
Speaker2W
ConnectivityBluetooth, Wi-Fi, 4G LTE
PortsUSB-C
Battery1,000 mAh
Size5 x 5 x 3 inches
Weight115 grams / 4 ounces
Hardwarespezifikationen des Rabbit R1

Bei der Einrichtung findet man sich dann schnell in der sogenannten „Rabbithole“ wieder (schöner Name). Hier drüber können verschiedene Dienste gekoppelt werden. Voller Vorfreude öffnete ich das entsprechende Menü, um dann gleich wieder enttäuscht zu werden.

Aktuell mögliche Verbindungen des Rabbit

Nichts Neues und alles bereits bekannt, aber noch viel essenzieller: all das kann ich bereits auf dem Smartphone nutzen und um ein Vielfaches komfortabler. Warum? Der Rabbit hat kein Touchscreen. Die Bedienung läuft entweder über das Rad, den Bedienknopf und/oder über Schütteln. Ich kam mir in die Zeiten zurückversetzt, als man sich an der Konsole verschiedene Tastenkombis merken musste. Es ist einfach nichts intuitiver als Touchfunktionen.

Die Verarbeitung ist insgesamt top und das Design frisch und modern.

Die ersten Tests im Alltag

Ich habe Fotos aufgenommen (hey yeah) und könnte diese bearbeiten, wenn ich Midjourney verbinde. Aber weder ist die Auflösung umwerfend, noch war ich bei der Bearbeitung schneller. Warum sollte ich außerdem ein Bild mit Midjoruney auf einem solchen kleinen Gerät bearbeiten? Spotify abspielen, funktioniert aber dann wusste ich auch nicht mehr weiter.

Die Bedienung frustrierte mich immer wieder – am liebsten hätte ich mein Smartphone herausgenommen und damit gespielt, denn das wäre zig mal schneller gegangen.

Selbst die AI-Funktionen waren, man muss es einfach sagen, schlecht. Ich wollte bspw. wissen, ob der Rabbit mit Zusammenfassungen aus Dokumenten erstellen kann? Im beruflichen Umfeld wäre das noch interessant gewesen. Die Antwort war, ich müsste einfach nur die Dokumente via Copy&Paste hochladen. Dann schaut man sich den Rabbit an und fragt sich…wie? Ich habe dann eine längere Unterhaltung mit der KI geführt, um am Ende frustriert feststellen zu müssen, dass die Ratschläge einfach falsch waren…mehrmals.

Ich testete den Rabbit im Alltag und fragte nach Verbindungen und Sehenswürdigkeiten. Einmal wurde mir ein normales Haus aus der Innenstadt als Hauptbahnhof angegeben.

Mein Fazit

Selten hat mich ein Gerät mehr frustriert als der Rabbit R1. Weder habe ich einen konkreten Nutzen im privaten noch im beruflichen Kontext feststellen können. Er löst einfach schlicht kein Problem auf Anwenderseite! Es gibt nichts, wo es auch nur ansatzweise ein „Smartphone Killer“ wäre. Frustriert werde ich die AI Gadget also erstmal sein lassen. Vielleicht lohnt es sich in ein paar Jahren nochmal in den Markt zu schauen, wenn dann vielleicht meine Erwartungen aus Star Trek halbwegs erfüllt werden können.

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