Ich versuche mich langsam aber kontinuierlich aus dem Google Universum zu lösen. Nachdem ich Google Drive bereits durch eine eigene Nextcloud ersetzt hatte und mein Smartphone mit CalyxOS läuft, wollte ich nun das Tracking meiner diversen Websites ohne Google Analytics umsetzen – am besten mithilfe einer Open Source Alternative.
Das i-Tüpfelchen, den Switch jetzt umzusetzen, war der notwendig gewordene Wechsel der Google Universal Analytics auf die neue Google Analytics 4 Property unter der Verwendung des Tag-Managers. Da hatte ich das Gefühl, mit Kanonen auf Spatzen schießen zu müssen, da ich wirklich nur einfache Auswertungen brauche und keine Zeit und Lust auf lange Einrichtungen hatte. Da war ich allein bei den ersten Schritten schon genervt. Außerdem wollte ich, dass wenn ich schon die Website-Nutzung tracke, diese Daten nicht „irgendwohin“ geschickt werden, sondern dass ich selbst die Kontrolle darüber habe.
Freie Open Source Alternativen zu Google Analytics
Zu meiner Freude gibt es nicht nur einige Google Analytics Alternativen, sondern auch viele Open-Source-Projekte dazu. Hier eine kurze Übersicht zu (kostenlosen) und Open Source Google Analytics Alternativen:
Nach kurzer Webrecherche kristallisierten sich schnell matomo (ehemals Piwik) und Open Web Analytics (OWA) als mögliche Kandidaten heraus. Die anderen sagen zwar auch gut aus, aber teilweise waren mir diese jetzt zu zeitaufwendig umzusetzen (aufsetzen eigener Container etc.).
Sowohl für Matomo als auch OWA gibt es freie Online Demos, um einen ersten Eindruck zu erhalten:
Da ich immer extrem Wert auf ein ansprechendes Look&Feel lege (was bei Open Source oft nicht an erster Stelle steht), ist meine Wahl relativ schnell auf Matomo gefallen. Ich brauche keine komplexen Auswertungen, wie sie Google Analytics in Kombination mit dem Tag Manager zur Verfügung stellt. Dennoch hätte ich auch mit Matomo immer die Möglichkeit, das Tracking zu erweitern.
Installation von Matomo auf All-Inkl
Als Hoster meines Vertrauens habe ich mich wieder für All-Inkl entschieden. Da weiß ich mittlerweile auswendig, wie die passenden Schritte aussehen: Subdomain aufgesetzt, Datenbank erstellt und das On-Premise Paket hochgeladen… fertig. Der anschließende Installationsprozess an sich war selbsterklärend.
Zuletzt musste nur noch der Tracking-Code in die Website eingebunden werden. Ich bin kein Freund von vielen WordPress-Plugins, damit die Installation so clean wie möglich bleibt. Wenn ich den Tracking-Code allerdings selbst in die header.php-Datei schreibe, muss ich das vermutlich bei jedem Theme-Update wieder manuell ändern. Also schaut bei eurem Theme nach, ob es eine passende Einstellung gibt, in die ihr den Code schreiben könnt.
Tipp: Bei mir hat es merkwürdigerweise nicht beim ersten Mal funktioniert. Ein Blick in die Developer-Console zeigte mir dann, dass mein Theme automatisch das HTML <script>-Element schreibt (grün). Der Tracking-Code von Matomo (orange) schreibt das Argument aber selbst auch nochmal in den Code. Es kann also sein, dass ihr den Matomo-Tracking-Code daher auch ohne die öffnenden/schließenden <script>-Elemente in euer Website-Theme einfügen müsst.
Fazit und Datenschutz
Ich muss sagen, dass mir Matomo auf den ersten Nutzerstunden schon sehr gut gefallen hat. Es erfüllt absolut meine Ansprüche an ein ordentliches, aber nicht zu tiefes Tracking. Außerdem kann ich sehr angenehm die DSGVO-Vorgaben einhalten und sogar noch „straffer“ ziehen.
Ich habe auch bereits angefangen, einige meiner anderen Webseiten auf meine Matomo Installation umzuziehen. Was ich dabei nicht gemacht habe, bzw. habe ich mir diese Thematik auch noch gar nicht weiter angesehen, wie ich historische Daten aus Google Analytics nach Matomo importieren kann. Aber vllt. hat einer von euch da schon Erfahrungen gemacht? Auf der anderen Seite, habe ich diese noch nie gebraucht.
Ich werde Matomo jetzt auf jeden Fall einige Zeit nutzen und testen. Bisher hat mich die freie Open Source Google Analytics Alternative aber nicht enttäuscht – im Gegenteil.
Übrigens, wer kein eigenes Hosting machen möchte/kann, der kann auch für einen geringen Betrag eine Cloud-Instanz kaufen. Den derzeitigen Preis von 18 €/Monat finde ich aber für kleine Seiten (<10k hits/Monat) noch zu teuer – weshalb ich bis 50k Hits im Monat definitiv ein eigenes Hosting empfehlen würde. Bein All-Inkl gibt es für Matomo auch eine einfache One-Click Installation für all diejenigen, die sich das Einrichten z.B. der eigenen Datenbank nicht zutrauen.